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Rechtfertigt eine Verjährungsfrist die Aufbewahrung von Daten?


 Kann eine beabsichtigte Dokumentation, um für den Fall eines Finanzverfahrens Daten zur Verfügung zu haben, eine Aufbewahrung von Daten rechtfertigen?

  

Die Datenschutzbehörde hat dazu am 28.05.2018 (in Anwendung der DSGVO) eine Entscheidung gefällt. (DSB-D216.471/0001-DSB/2018)

 

Die BAO normiert in § 207 Abs 2 die Verjährungsfrist bei der Abgabenhinterziehung mit 10 Jahre. Aus der Entscheidung ist nicht ersichtlich, wie der Beschwerdegegner, der folgende Daten über einen Zeitraum von 10 Jahren nach Vertragsbeendigung aufbewahrte, argumentiert hat, wobei davon auszugehen ist, dass dies zu Dokumentations- und Nachweiszwecken im Rahmen von etwaigen finanzstrafrechtlichen Verfahren erfolgte, da auf die BAO und deren Verjährungsfrist hingewiesen wurde:

Vertragsname:

Alice A***

Anschrift:

***dorf *4, A-*45* ***Dorf

Anschrift:

***dorf *4, A-*45* O**markt-***wang

Geburtsdatum:

**.**.199*

Geburtsort:

H**stadt

Ausweistyp:

Reisepass

Ausweisnummer:

*2*4*56*0

Behörde:

BH R***

Nat.:

AT

IBAN:

AT8xxxxxxxxxxxxxx4*5

BIC:

R**4*5U

Bank:

RAIFFEISENBANK ***** EGEN

Kontoinhaber:

Peter Z***

Anmerkung:

Der IBAN wird aus Sicherheitsgründen nur verkürzt dargestellt.

Werbung:

Ja

 

Vertragsart:

 

mobil

Kundennummer:

*5*8**33*27

Rufnummer:

+43 6** 5*4*8*3**

SIM Tausch:

**.**.2013

SIM alt:

A*4*76**2*6****

SIM neu:

A74*77*1*6*8**5

Erste Aktivierung:

**,**,2009

Tarif:

*****

Status:

**.**.2015 gekündigt / Port Out

Hilfs-Rufnummer für Port-Out:

+43 6** *78*3**1 – geheim

SIM:

A74*77*1*6*8**5

Erste Aktivierung:

**.**.2015

Tarif:

*****

Status:

**.**.2015 gekündigt

 

Die DSB führt dazu aus:

Gemäß Art. 5 Abs. 1 lit. e DSGVO müssen personenbezogene Daten in einer Form gespeichert werden, die die Identifizierung der betroffenen Personen nur so lange ermöglicht, wie es für die Zwecke, für die sie verarbeitet werden, erforderlich ist; personenbezogene Daten dürfen länger gespeichert werden, soweit die personenbezogenen Daten vorbehaltlich der Durchführung geeigneter technischer oder organisatorischer Maßnahmen, die von der DSGVO zum Schutz der Rechte und Freiheiten der betroffenen Person gefordert werden, ausschließlich für im öffentlichen Interesse liegende Archivzwecke oder für wissenschaftliche und historische Forschungszwecke oder für statistische Zwecke gemäß Art. 89 Abs. 1 verarbeitet werden („Speicherbegrenzung“) (Hervorhebungen durch die Datenschutzbehörde).

 

Die DSB wies darauf hin, dass § 207 Abs 2 BAO keine Verpflichtung zur Speicherung von Daten vorsehe, sondern nur eine Verjährungsfrist bei Finanzvergehen normiert.

Aus den Entscheidungsgründen:

"Auch der Verfassungsgerichtshof geht in einer Entscheidung davon aus, dass "nur ein konkret sich abzeichnendes Verfahren" eine Speicherung von personenbezogenen Daten rechtfertigen kann.

Die bloße Möglichkeit, dass ein Verfahren eingeleitet wird, reicht nicht aus".
(Erkenntnis vom 12.12.2017, GZ E3249/2016)" 


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